Wir freuen uns über Lob und Kritik über unser Hotel und unsere Leistungen.
28. Mai 2018 Fränkischer Anzeiger
Gute alte Sitte des Geleitbriefs symbolisch fortsetzen
ROTHENBURG – Kleine Geste, große Wirkung: Die Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes, Marion Beugler, hat den Geleitbrief für Stammgäste von Rothenburg wieder eingeführt. Die Pfälzer Familie Dahm kommt schon 37 Jahre nach Rothenburg und reagierte sichtlich gerührt auf die feierliche Übergabe des stilvoll gestalteten Schriftstücks.
Sohn Ulf teilt die Begeisterung seiner Eltern für Rothenburg und ist inzwischen Mitglied im Festspiel bei den Pikenieren. 1981 kam die Familie Dahm das erste Mal nach Rothenburg. Der Besuch war ein Geschenk an den Sohn nach seiner Genesung. Er war im Krankenhaus gelegen und die Eltern versprachen ihm ein Wochenende in einer mittelalterlichen Stadt. Von da an kam die Familie jährlich nach Rothenburg.
Zu Schadensersatz verpflichtet
Teilweise haben sie in Ferienwohnungen oder Pensionen gewohnt, da sie mal mit Hund, mal ohne kamen. Nachdem der letzte Hund verstarb, haben sie nach einem Hotel gesucht. An den Reichsstadttagen liefen sich Marion Beugler und die Dahms zufällig über den Weg. Der große Hund der Hotelbesitzerin brachte ein Gespräch in Gang. Seit fünf Jahren kommen die Gäste aus dem Landkreis Neuwied zweimal jährlich in das Hotel „Goldene Rose“.
Die Hotelmeisterin erinnerte sich, dass es mal einen Geleitbrief gab, der seinerzeit von Christoph Hinckeldey vom Mittelalterlichen Kriminalmuseum erstellt wurde. Der jetzige Museumsdirektor Dr. Markus Hirte war von der Wiedereinführung angetan und erklärte sich bereit, die Geleitbriefe auf Deutsch und Englisch zu sponsern. Geehrt werden sollen Gäste, die seit mindestens zwanzig Jahren nach Rothenburg kommen. Es soll sich dabei nicht nur um die Stammgastpflege handeln, die jedes Hotel sowieso durchführt, sondern um die „Stammgäste Rothenburgs“.
Der Museumsleiter erläuterte den historischen Hintergrund in Sachen Geleitbrief: Im Mittelalter war das Reisen oft sehr gefährlich. Sicheres Geleit war deshalb umso wichtiger. Auch die Gastfreundschaft war und ist im Christentum ein hohes Gut. So waren auch für Rothenburg Gastfreundschaft und Sicherheit der Reisenden und Besucher sehr wichtig. Auch wenn heute das Reisen sicher ist, möchten der Hotel- und Gaststättenverband und das Kriminalmuseum diese gute alte Sitte symbolisch fortführen. Der kunstvolle Geleitbrief soll an die alte Reichsstadttradition anknüpfen für besonders treue Freunde und Besucher Rothenburgs.
Das Geleitrecht war in den vorstaatlichen Verhältnissen in Mittelalter und Früher Neuzeit, vor dem Entstehen des staatlichen Gewaltmonopols, ein Mittel, um Rechtssicherheit für Reisende herzustellen. Das Geleit wurde vom Inhaber des Geleitrechts gegen Zahlung eines Geleitgeldes gewährt. Es war damit eine beliebte Einnahmequelle für die Territorialherren. Sie konnten hier ihr originäres militärisches Können einsetzen und „verkaufen“ und erhielten dafür das hoch begehrte bare Geld, in einer spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen, überwiegend noch auf Tausch und Naturalien basierenden Wirtschaft. Die Grenzen zwischen den Gebieten der einzelnen Geleitsherren wurden durch Geleitkreuze beziehungsweise -steine markiert.
Anfangs wurden Händler von Geleitreitern, -knechten oder -mannschaften begleitet, später stellte der Geleitherr Geleitbriefe aus, die der Reisende kaufen konnte. In diesen Briefen verpflichtete sich der Straßenbesitzer zu Schadensersatz, wenn der Kaufmann durch Überfälle Schaden erlitt – gewährt also eine Art „Versicherungsschutz“. Kaufleute wurden durch den Straßenzwang verpflichtet, Geleitwege oder ‑straßen zu nutzen. Dieser Zwang galt aber nicht für alle Waren und auch nicht für andere Reisende.
Oft waren es in den Territorien faktisch die Zollbehörden, die für die tatsächliche Durchführung des Geleits zuständig waren, wobei die Gebühr für das Geleit selbstständig neben den eigentlichen Zollgebühren und einem eventuell zusätzlich noch fälligen Wegegeld stand. In Fehden des späten Mittelalters waren Geleitzüge des Gegners ein beliebtes Ziel für Überfälle, weil damit stets ein großes Aufsehen und ein erheblicher Gesichts- und Prestigeverlust des Angegriffenen verbunden war. Gegner konnten so politisch und wirtschaftlich unter Druck gesetzt werden. Somit soll der Geleitbrief den Gästen ein sicheres Wiederkommen in der romantischen und historischen Stadt noch viele Male sichern. be/sis
27. November 2017 Fränkischer Anzeiger
Vernissage für Ausstellung „Blind Date“ wurde zum großen Bekenntnis zur Kunst
ROTHENBURG – In den Augen von Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler ist das eine Steilvorlage für die Themenjahre 2020 und 2021, mit denen sich Rothenburg als pittoreskes Juwel herausstreichen und das Marketing gezielt um diesen Aspekt ergänzen wird: Die Kunst zieht in die Hotels ein und wird dort zum inspirierenden Bestandteil. Wie jetzt bei und mit der Ausstellung „Blind Date“, die am vergangenen Wochenende im „Boutiquehotel Goldene Rose“ eröffnet wurde.
Die Vernissage war für den Leiter des Rothenburg Tourismus Service (RTS) als Grußredner die ideale Gelegenheit, die in gut zwei Jahren anstehende Entdeckungsreise ins Rothenburg des 19. Jahrhunderts als Herausforderung und Chance gleichzeitig ins Spiel zu bringen. Nach Wanderern, die sich an der herrlichen Landschaft des Taubertals begeisterten, hatten damals die ersten Reisenden, die man als Vorboten der heutigen Touristen bezeichnen könnte, die Stadt als über Jahrhunderte unverändert gebliebenes Idealbild der Romantik entdeckt.
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