„Kunst und Künstler zwischen 1810 und 1970“
„Rothenburg ob der Tauber – die Stadt als Ganzes ist Denkmal“. Dieses Lob des gro en baltischen Kunsthistorikers Georg Dehio hat nun seit rund 120 Jahren Eingang in Reisebeschreibungen, viele Kunstführer und die touristische Werbung gefunden.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es zun chst die liebliche und anmutige Landschaft des Taubertales um Rothenburg gewesen, die sich – abwechselnd eng gewunden oder gro zügig ffnend – den Wanderern bei beschaulichen Spazierg ngen zeigte. Stets begleitete die obenliegende Stadtkrone der mittelalterlichen Mauern und Türme den Weg durch das Tal.
So war es kein Wunder, dass sich auch die Maler diesem landschaftlichen Angebot anschlossen. Schon bald richtete sich der Blick auch auf die architektonischen Sch tze der Stadt. Ein ab 1830 einsetzender Strom von Künstlern hielt die mittelalterliche Idylle fest und verewigte die romantischen Motive aus Gassen, H usern und Wehranlagen.
Eine besondere Rolle spielte der Zuzug von Münchner Künstlern. Um 1850 galt die Münchner Akademie als führend in Europa. So lag es nicht fern, dass ab 1890 auch bedeutende englische und schottische Maler wie Elias
Bancroft, James Douglas und Arthur Wasse hier wirkten. Sie schlugen die Brücke auf die Insel und kündeten dort von der unberührten mittelalterlichen Stadt.
Im Jahr 2022 stellt eine gro e Sonderausstellung im Mittelalterlichen Kriminalmuseum rund 30 englische und schottische Rothenburg-Moti-ve von 1890 bis 1930 knapp 70 vergleichbaren Werken in Rothenburg t tiger deutscher Maler zwischen 1810 und 1970 gegenüber. Wo lassen sich Parallelen zwischen deutschen und britischen Sichtweisen ziehen? Was ist eigenst ndig?Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich um selten oder nie ge-zeigte Bilder aus Museums- und Rothenburger Privatbesitz.